M u n d a r t

von Professor Leopold Wandl

 
    

Leopold Wandl +
18.7.1923 – 10.6.2009

Ein Dichter, der aus dem Volke schöpfte, ist am 10.6.2009 verstorben.

„Unser“ Prof. Leopold Wandl , einer der profiliertesten Dichter Oberösterreichs, verstarb am 10. Juni 2009 im 86. Lebensjahr. Er war beinahe 50 Jahre seines Lebens seinen Leser(innen) ein Begriff, denn schon im Jahre 1960 gelang ihm im Stelzhamerbund, seiner dichterischen Heimat, der große Durchbruch. Seither hat Leopold Wandl 27 Bücher geschrieben und in unzähligen Lesungen die Menschen erfreut.

Am 18. Juli 1923 wurde Leopold Wandl als Sohn eines Steinarbeiters in Mauthausen geboren, verbrachte dort auch seine Kinder- und Schulzeit. Als begeisterter Mühlviertler hat er seinen Heimatort sehr geliebt:

z'Mauthausen  

Wia oft ih scho' z'Mauthausen war, auf Weihnachtn, vor'n Hochaltar,

ham g'sungá und hat d'Musi g'spült, han mih án iadsmoi glücklih g'fühlt.

Vor meiná oiwei so vü Leit,án etlá nuh vá Seinerzeit,

mit denen ih aufg'wachsn bin –heit bin ih wieder mittendrin.

  Ih g'spür's, dàß des bald anders kimmt, und mei' Progràmm aft nimmer stimmt,

solang's so geht, han ih mei' Freid – ih muaß eng dangá, liabe Leit,

dáß's oiwei wieder kemmt's zá mir – en Herrgott dang ih áh dáfür.

Denk má's án iadsmoi in dá G'hoam – bán eng bin ih heit nuh dáhoam!

  (aus dem Buch „von Spätherbst bis Lichtmeß" Denkmayr-Verlag 2001

Es scheint, das dichterische Talent wurde ihm dort in die Wiege gelegt. Schon als Schüler zeigte er Talent, denn jeden Aufsatz schloss er mit einem Gedicht ab. Anfangs endete dies mit einer Ohrfeige, denn ein Lehrer herrschte den kleinen Poldi an: „Einen Aufsatz sollst schreibm und kein Gedicht!“ In weiteren Jahren hatte er jedoch für Liebesgedichte und jugendliche Schwärmereien nicht allzu lange Zeit, denn mit 18 Jahren wurde er zur Wehrmacht einberufen.

1945 zurückgekehrt, zwang ihn die Not, als einer seit Kindheit an Entbehrung Gewöhnter, überall anzupacken. So hatte er ein buntes Berufsleben: als Schichtarbeiter, Bauer, Gendarm, Gemeindesekretär, Gastwirt und schließlich 15 Jahre bis zu seiner Pensionierung als Angestellter bei einer Versicherung. Daneben betätigte er sich jahrzehntelang als freischaffender Journalist bei diversen Zeitungen.

Schon von Klein auf hatte sich Leopold Wandl für alles interessiert, jede Kleinigkeit, ob Blumen, Steine, vor allem die Menschen des Landes studiert. Das Berufsleben war natürlich auch reichliche Quelle für seine literarische Arbeit, wo er als Autodidakt begann und ihn Talent und Fleiß so erfolgreich und zum angesehenen Autor, zum unverwechselbaren oberösterreichischen Original werden ließen.
25 Jahre lang kannten die Oberösterreicher Leopold Wandl auch als Kolumnist einer Zeitung mit den Vierzeilern „A weng gschmalzn“. Wer ihn nur von dieser Seite kannte, der verkannte ihn oft. Leopold Wandl hatte seinen ureigensten Stil in seiner literarischen Arbeit entwickelt. „Poldi“, wie ihn seine Freunde liebevoll nannten, zeigte sich manchmal rau, doch immer den Nagel auf den Kopf treffend, als er z.B. in „Z'vü alte Leit“ die Problematik aufwarf, dass junge Menschen über die ältere Generation schimpfen, und meinte „Willst leicht net alt werdn, aft hängst dih halt auf!“. Im „Blumengebet“ wieder war er sehr sensibel mit weichem Herzen: „Das sind für mich die schönsten Weilchen, seh' Enzian und Alpenveilchen. Sie bangen vor der Menschen Tücken, die sie verfolgen und sie pflücken oder sie rücksichtslos zertreten“ . In dieser Bandbreite schrieb er in seinen Büchern in Mundart und Schriftsprache nieder, was seine Augen sahen, was seine Ohren hörten, was sein Herz fühlte und wurde so zum Dichter, der aus dem Volke schöpfte.
Wesentliche Impulse setzte Prof. Wandl als Schirmherr des nach ihm benannten Literaturpreises der Stadtgemeinde Grein. Viele Mundartschreiber(innen) über die Grenzen Oberösterreichs hinaus verdanken ihm Motivation und Freude am Dichten.
Leopold Wandl war Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege, erhielt das Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich, der Professorentitel der Republik, die Stelzhamer-Plakette des Landes Oberösterreich, die Kulturmedaille der Stadt Linz, die Ehrenmitgliedschaft des Stelzhamerbundes, als Zeichen der Anerkennung seines Schaffens im Lande. Eine Gedenktafel am Geburtshaus in Mauthausen, die ihm die Marktgemeinde Mauthausen widmete, sowie eine Büste in der Ersten Sparkasse Mauthausen zeigten die besondere Wertschätzung in seinem Geburtsort, für die er sich anlässlich seines 80.Geburtstages in tiefer Verbundenheit mit der Widmung seines umfangreichen literarischen Nachlasses an das Heimatmuseum im Schloss Pragstein bedankte.
Landeskulturreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer schrieb für das Heft des Stelzhamerbundes: „Mit Prof. Leopold Wandl hat das Kulturland Oberösterreich einen Menschen verloren, der als Dichter, Schriftsteller und Buchautor viele Landesbürger zum Lachen, zum Schmunzeln und zum Nachdenken gebracht hat. Was er geschrieben hat, wird weiterleben und auch die Erinnerung an diese eindrucksvolle Persönlichkeit.“

Stelzhamerbund ( Mag. Klaus Huber/ K.H. Sandner/I.Greifeneder-Itzinger)








     
   

Anfragen bitte an: office@mundart.at